Erster Passant: Frankreich.
Zweiter Passant: Ich habe keine Ahnung.
Dritter Passant: Ich weiß es nicht.
Vierter Passant: Frankreich.
Fünfter Passant: Ich hätte gern, dass es Frankreich wird, aber ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob sie gewinnen können.

Haben Sie Angst vor Anschlägen während der EM 2016?

Erster Passant: Nein.
Zweiter Passant: Ja. Dass es gerade in Frankreich stattfindet, ist nicht unbedingt passend.
Dritter Passant: Angst ja oder nein, es ist klar, dass es ein Risiko gibt.
Vierter Passant: Nein. Das Risiko besteht, aber ich glaube nicht, dass etwas passieren wird.
Fünfter Passant: Ich bin mir dessen bewusst, dass man mehr aufpassen muss als sonst.

Ist die EM 2016 für Sie wichtig?

Erster Passant : Ja, weil ich Fußball mag. Dazu kommt, dass es in Frankreich stattfindet. Es könnte ein sehr schönes, europäisches Volksfest werden.
Zweiter Passant:Ehrlich gesagt, Fußball interessiert mich nicht so, aber es könnte für unseres Land gut sein.
Dritter Passant: Überhaupt nicht.
Vierter Passant: Ja, ich liebe Fußball und ich verfolge die Spiele.
Fünfter Passant: Ich mag Fußball, ich schaue mir die Spiele mit Frankreich an, aber ich kann nicht sagen, dass es für mich wichtig ist.

Freuen sich die Menschen hier, weil die EM 2016 in Frankreich stattfindet?

Erster Passant: Ja, aber die Leute sind schon ängstlich. Die Stimmung ist hier ein bisschen hysterisch zwischen Terrorwarnungen und den Streiks, die das halbe Land blockieren. Die Leute sind etwas genervt, denen ist schon das Fest verdorben. Schade eigentlich.
Zweiter Passant: Die Plakate wollen es uns vermitteln, aber ich glaube, dass die Menschen sich nicht so freuen. Alle Leute um mich herum, die über die EM sprechen, sagen: « Es ist jetzt noch schwieriger mit den Verkehrsmitteln, mit den Warnungen vor Anschlägen, es ist nicht der passende Zeitpunkt.
Dritter Passant: Es gibt die Angst vor Anschlägen, es gibt die Wirtschaftskrise, das Land ist durch gewaltsame Proteste blockiert. Ich denke, dass die Freude sich in Grenzen hält, sogar verflogen ist.
Vierter Passant: Ja, in meiner Umgebung auf alle Fälle.
Fünfter Passant: Die Fußballfans sind natürlich sehr froh, einige sagen, es soll für das Land gut sein, andere sagen, es ist der falsche Moment angesichts der Ereignisse.

Haben Sie den Eindruck, dass die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt worden sind?

Erster Passant: Das liest man in der Zeitung, ich fühle es aber nicht. Ich werde nicht unbedingt zu einer Fanmeile gehen, es könnte dort schon gefährlich sein. Ich hoffe nur, dass nichts passieren wird. Sonst wäre es eine Katastrophe für die Betroffenen, aber auch für das Image Frankreichs und Europas sowie für die Demokratie.
Zweiter Passant: Nicht so sehr.
Dritter Passant: Ich kenne nicht alle Sicherheitsvorkehrungen. Ich gehe davon aus, dass der Staat genügend Mittel zur Verfügung hat. Es ist jedoch unmöglich, solch ein Ereignis in so einer Situation vollkommen abzusichern.
Vierter Passant: Ja, auf jeden Fall um die Fanmeilen und in den Stadien.
Fünfter Passant: Ja, ich denke vielleicht nicht überall in Frankreich, jedoch um die Stadien, die Fanmeilen und in den RER (den S-Bahnen und Regionalzügen). Vor kurzem stand ich auf dem U-Bahnsteig, es gab in Paris an dem Abend ein Spiel, es war nicht sehr weit weg. Polizisten haben eine körperliche Durchsuchung gemacht, und ein Polizist fand in meiner Tasche ein kleines Messer, das ich immer bei mir in meiner Lunchbox zum Mittagessen brauche. Ich sollte es abgeben, aber schließlich haben sie es mir doch gelassen!

Interviews: Gaïa
Fotos: Gaïa
Zeichnungen: Felix, Anissa und Alina
Text, Zeichnungen und Fotos © Grand méchant loup | Böser Wolf